In der nur einen Quadratkilometer grossen Flüchtlingsstadt Shatila am Rande von Beirut, in der über 14.000 Menschen leben, hat es sich Batool Ghanem zur Aufgabe gemacht, Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, die nicht zur Schule gehen. Viele der rund 650 Kinder in Shatila haben aufgrund der schweren Wirtschaftskrise im Libanon, durch die die libanesische Währung seit 2019 97 Prozent ihres Wertes verloren hat, keine Schulbildung erhalten.
Ghanem, die ihren Job als Assistentin in einer Zahnklinik aufgegeben hatte, beschloss, die Bildung dieser Kinder zu ihrer Lebensaufgabe zu machen. Sie baute einen kleinen Raum zu einem Klassenzimmer um und gründete mit Hilfe von Freiwilligen und Geldern der österreichischen NGO Caravan of Humanity das Oxygen Centre. In diesem Zentrum werden rund 300 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren unter anderem in Lesen und Rechnen unterrichtet.
Eine ähnliche Initiative gibt es auch im Flüchtlingslager Burj al-Barajneh in Beirut, wo Mervat Akar bemerkte, wie sich das Verhalten ihrer eigenen Kinder verschlechterte, als die Schulen wegen des Covid-19-Lockdowns geschlossen waren. Sie organisierte Aktivitäten für die Kinder und begann schliesslich, ihnen auf dem Dach ihres Hauses spielerisch Zahlen und Buchstaben beizubringen. Mit Entschlossenheit und internationaler Unterstützung wurde das Zentrum „Together We Can“ gegründet, in dem derzeit 180 Kinder unterrichtet werden und das weiter ausgebaut werden soll.
Beide Initiativen zeugen vom Engagement Einzelner und der Bedeutung von Bildung für Flüchtlingskinder im Libanon, und das trotz der schwierigen Umstände und der Wirtschaftskrise, mit der das Land zu kämpfen hat.
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