Was ist der Unterschied zwischen einem Kulturpessimisten, der alle Probleme auf den Kapitalismus zurückführt und einem Verschwörungstheoretiker? Ich hoffe, Sie haben darauf eine gute Antwort und können mir weiterhelfen… dann bitte gleich einen Kommentar unten. Ich bin nämlich Ersteres. Ich selbst habe mich zunächst mit dem Gedanken beruhigt, dass ein Anhänger von Verschwörungsmythen sich selbst wohl nicht in dieser Weise infrage stellen würde. Und natürlich mache ich den Kapitalismus nicht für alle Probleme der Welt verantwortlich. Dennoch muss ich konstatieren, dass, je länger ich so intensiv wie im Moment über ihn sinniere, desto mehr er mir als ein alles und alle durchdringendes Übel erscheint. Eines, das korrumpiert und über viele Mechanismen und Rückkopplungseffekte eine gute Zukunft immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich macht.
Nun werden Sie einwerfen, dass ich nicht nur ein Pessimist bin, sondern auch noch ein unorigineller. Schliesslich haben unzählige Ökonom:innen, Politolig:innen und Philosoph:innen seit der Etablierung dieses Wirtschaftssystems daran oftmals fundamentale Kritik geübt, in vorderster Front Mr. Marx himself. Der Untergang des Systems ist bislang ausgeblieben, trotz der vielen Abgesänge, die ihm entweder die Implosion oder die Niederlage gegenüber einem anderen, besseren System prognostizieren. Der Kapitalismus ist angesichts dessen erstaunlich stabil, ja, sogar selbststabilisierend, kann sich also durch eigene Mechanismen aus labilen Lagen heraus festigen. Und zwar häufig, indem er die Kritik mitsamt den Kritikern und den Alternativsystemen gewissermassen metabolisiert und in einer für das kapitalistische System geeigneten Weise zu eigen macht. Man denke nur an die 68er-Bewegung, ökologische Ideen und Protestprodukte, die nunmehr selbst als Werbeikonen und Green/Rainbow-Washing gute Dienste zur Systemsicherung und ‑ausbreitung beitragen. Der Wirtschaftssoziologe Sascha Münnich formulierte es so: „Der Kapitalismus hat die Fähigkeit entwickelt, Kritik waren- und marktförmig zu beantworten, zu umarmen und für die Erschliessung neuer Akkumulationsformen nutzbar zu machen. Das Wirtschaftssystem nimmt seine Umwelt immer als einen potenziellen Markt wahr.»
Fukuyama sprach zwar nicht direkt vom Kapitalismus, wenn er das «universellen Recht des Menschen auf Freiheit» («Man’s universal right to freedom») anführte, sondern von «westlicher liberaler Demokratie» [1], dennoch wird vom Kontext eine direkte Verbindungslinie zum Marktkapitalismus ersichtlich. Damit wurden alle Alternativen symbolisch mit dem Ende der Sowjetunion beerdigt.
Doch auch Ihnen wird nicht entgangen sein, dass er aktuell aber wieder und immer heftiger hinterfragt und gar in Abrede gestellt wird. Bücher mit Titeln wie «Das Ende des Kapitalismus»1 boomen und verschiedene Ansätze werden als Gegenmodelle ernsthaft in Betracht gezogen, wenn auch noch nicht vom Mainstream, so doch immerhin von wachsenden Bevölkerungskreisen (Support for Capitalism Declines in Europe). Das schien noch vor wenigen Jahren undenkbar. Wachstumsbegrenzung, Alternativen zum BIP als Mass des Wohlstands und vor allem des Wohlergehens und die Einbeziehung der «anderen» Natur, also ausserhalb der direkten menschlichen Bedürfnisse, stehen zumindest formal in vielen Parteiprogrammen und auch in Leitlinien der UNO (z.B. in [2]), ja sogar in gewisser Weise bei den nicht gerade als links-durchgeknallt geltenden IMF und Weltbank (z.B. Worldbank: Changing Wealth of Nations). Doch hier möchte ich nicht das Für und Wider der verschiedenen, zum Teil sich ergänzenden, zum Teil sich aber auch widersprechenden Modelle aufführen und gar diskutieren. Mir geht es um etwas anderes.
Meines Erachtens greift die aktuelle Diagnose zu kurz, der Kapitalismus sei durch seine immanente Wachstumsbedingung nicht mit den endlichen Ressourcen vereinbar. Ich teile die Ansicht, dass alle Zeichen auf ein Ende dieses Wirtschaftssystems stehen, entweder noch rechtzeitig und durch uns gestaltet oder zwangsläufig durch einen massiven Zusammenbruch der Ökosysteme, aber auch der Wirtschaft selbst, wie z.B. Ulrike Hermann [3] oder Jason Hickel [4] überzeugend darlegen. Wenn wir uns aber nur darauf konzentrieren, lassen wir wichtige Probleme, aber auch Lösungsmöglichkeiten zur Krise des Kapitalismus, ausser Acht.
Denn mir erscheint die komplette Durchdringung der Ideen und die daraus entstandenen Werten unserer gesamten Gesellschaft als noch viel problematischer als «nur» wegen der drohenden Klimaapokalypse. In anderen Worten: selbst wenn wir irgendwie eine Möglichkeit finden (z.B. durch eine geniale Technologie), das Ressourcenwachstum in ausreichendem Masse vom Wirtschaftswachstum abzukoppeln, würde sich die kapitalistische Marktwirtschaft immer noch sehr negativ auf unser Wohlbefinden auswirken.
Welche Werte meine ich, die uns vermittelt, nein, eher eingehämmert werden? Die Befürworter:innen werden Dinge wie Effizienz und Innovationskraft anführen, die, wenn auch nicht direkt, zwangsläufig zu einer stetigen Verbesserung unserer Lebensqualität führten. Die Mechanismen, über die dies geschieht, seien wohlbekannt: Wettbewerb und das Streben nach Gewinn. Da der/die Gewinner:in jeweils (fast) alles mitnimmt, lohnt es sich immer, den ersten Platz anzupeilen. Mit Gewinn kann man schliesslich seine Chancen beim nächsten Mal erhöhen, noch mehr Gewinn zu erzielen. Andererseits muss man sich immer gegenüber auch neuer Konkurrenz erwehren, darf also keinesfalls stillstehen. Vorteile verschafft man sich einerseits durch Effizienzsteigerungen, wodurch man mit gleichem Einsatz mehr und günstiger produzieren kann. Andererseits kann man durch neu und nachgefragte Produkte (im weitesten Sinne) neue Märkte erschliessen, in denen Konsument:innen ihr Geld investieren. Zusammen also: Höhere Effizienz bedeutet weniger Ressourcen und neue Produkte ergeben bessere oder stillen wichtige bislang unbefriedigte Bedürfnisse, sonst würde ja niemand diese kaufen.
Schon allein die Empirie des alltäglichen Beobachtens lehrt uns, dass dies keineswegs so ist. Weder hat der Kapitalismus unseren Ressourcenbedarf reduziert, ganz im Gegenteil. Noch sind neue Produkte jeweils besser als die alten. Und ob die jeweiligen Bedürfnisse, die zum Kauf führen, wirklich so wichtig sind, kann man getrost bezweifeln. Es ist schon fast Allgemeinwissen, dass Unternehmen in der Regel auch keinen ultimativen Wettbewerb bis zur Verdrängung oder Übernahme des Gegners führen. Stattdessen differenzieren sich Marktnischen aus, in denen Produkte mit bestimmten Qualitäten auf einzelne soziokulturelle Milieus und Kundengruppen zugeschnitten werden. So können (fast) alle Produzenten am Markt überleben [5,S.221].
Vor allem aber haben genau die beiden Mechanismen – Wettbewerb und Gewinnstreben – erhebliche Nebenwirkungen. Wie z.B. Christian Felber [6] und Franca Parianen [7] anschaulich argumentieren, wäre oftmals das Gegenteil des gnadenlosen Konkurrenzkampfs, nämlich die Kooperation und das Teilen von Gütern, eine wesentlich adäquatere Strategie zur Lösung unserer vielfältigen Herausforderungen. Es ist fast schon zu offensichtlich: Wenn Menschen in geeigneter Weise zusammenarbeiten, ist das Ergebnis in der Regel klar besser, als wenn sich daran eine Einzelkämpferin versucht. Paradoxerweise haben gerade die kapitalistischsten aller Unternehmen das längst begriffen und fördern intern das Teamwork der Mitarbeitenden, häufig auch über Hierarchiestufen hinweg.
Eigentlich gilt das aber auch bei der Zusammenarbeit ausserhalb von Verbänden wie Firmen oder Sportmannschaften: Es ist strategisch wesentlich sinnvoller, einem Fremden zunächst einmal zu vertrauen (und mit ihm zusammenzuarbeiten) als ihm zu misstrauen und sich somit einen durch Kooperation entstehenden Mehrwert entgehen zu lassen. Wer weiss, wann die Chance, mit dieser Person gemeinsam etwas Grosses zu schaffen, wiederkommt, wenn man sie jetzt hängen lässt. Und wenn es ganz schlimm kommt, weil der Ruf entsprechend geschädigt ist («mit dem kannste nicht zusammenarbeiten»), stehen wir völlig allein da. Worin sollte also der Unterschied zwischen den Google-Mitarbeitenden innerhalb und ausserhalb des Unternehmens liegen?2 (Interessanterweise sprechen wir oft von Konkurrenzkampf zwischen Firmen, dabei sind es letztlich immer die Menschen, die sich in einem solchen befinden können, egal wie gross und anonym eine Firma ist.)
Die Antwort darauf, zumindest in grossen Teilen, besteht im Vertrauen. Wir glauben grundsätzlich, dass unsere Mitarbeiterin am gleichen Strang zieht wie wir. Wenn das nicht der Fall ist, hat das Unternehmen ein Problem und genau deshalb betreiben moderne grosse Firmen mit viel Aufwand das «Teambuilding» und schaffen Ombudsräte und möglichst offene Kommunikationsprozesse. Bei Fremden scheint uns dieser Vertrauensvorschuss zunächst einmal fraglicher: Sie könnten ja auch Dunkles im Schilde führen und uns übervorteilen wollen. Und dockt nun der Kapitalismus an: Wenn wir nicht vertrauen können, dass eine Person freiwillig (also ohne «Winner-takes-it-all» Anreiz) ihre Kreativität und Schaffenskraft für die gemeinsame Sache einsetzt, dann müssen wir sie anders motivieren. Und das geht dann über Zuckerbrot (Boni) und Peitsche (Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Produktivität von Mitarbeitenden und Sanktionen). Dieser Misstrauensvorschuss setzt nun umgekehrt eine Kaskade von Konsequenzen in Gang, die letztlich dazu führt, dass man einerseits keine Alternativen kennt und dieses Regime anderseits auch als völlig normal ansieht. Das hat das kapitalistische System geschafft. Es ist so in uns verankert, dass wir es nicht merken. So konnte es alle, wirklich alle Lebensbereiche durchdringen.
- Im Sport: Es ist heutzutage in fast allen grösseren Sportarten fast nur noch eine Frage des Geldes, wer gewinnt. Zudem werden immer neue Möglichkeiten erschaffen, mit Sport (über Werbung) Geld zu schaffen. Und vielleicht am bedrohlichsten: Nur noch Geld entscheidet am Ende, welche Sportarten es «wert» sind, überhaupt eine Sichtbarkeit zu erreichen, sei es über grosse Wettbewerbe oder TV-Übertragungen.
- In der Kultur: Die Privatisierung vieler Kulturstätten wie Theater, Musikhäuser und Orchester überlässt auch diese urmenschliche Betätigung und Freude dem Wettbewerb des Markes, mit allen negativen Auswirkungen, die aus herkömmlichen Wirtschaftsbetrieben bekannt sind – prekäre Jobs bei minimaler Bezahlung, ständige Angst, die Anstellung gegenüber Konkurrenten zu verlieren. Und zusätzlich ergibt sich eine immer grössere Konformität durch die wirtschaftlich notwendige Anpassung an den Massengeschmack.
- In Hochschulen: Hier werden Institute zu Profitcentern gemacht und Studiengänge werden «nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten» organisiert.
Lassen Sie uns trotz all dieser Widersprüche im kapitalistischen System einmal annehmen, die Welt funktioniere tatsächlich «besser», wenn es solche Anreize gibt. Dann stellt sich umso mehr die Frage nach der Art des Anreizes, der uns antreiben soll. Der muss mithin so wirkmächtig sein, dass er andere menschliche Reflexe quasi aushebelt. Und als Objekt der Begierde erhalten wir letzten Endes – Geld. So kommen auf das bereits von Marx beschriebene Faszinosum der Umkehrung von Mittel und Zweck: Geld wird zu Kapital, wenn man es einsetzt, um durch nützliche Dinge oder Spekulationen mehr Geld zu erhalten, als man vorgeschossen hat. Etwas vereinfachend ausgedrückt heisst das, dass Geld also der Zweck, während z.B. die Produktion von besseren Medikamenten oder mehr Nahrungsmitteln (bloss) das Mittel zur Vermehrung des Geldes ist. Es ist schon erstaunlich, dass wir uns nicht nur an diese Merkwürdigkeit gewöhnt haben (schliesslich würde man naiverweise wohl die Gesundheit dem Geld als Zweck vorziehen), sondern dass uns die nach dieser Maxime handelnden Kapitalist:innen sogar als besonders rational agierend erscheinen.
In diesem Licht könnte man annehmen, eine gesellschaftlich akzeptierte Umkehrung des Prinzips, also Geld ganz einfach wieder (höchstens) zu einem Mittel zu degradieren, wäre einfach erreichbar, gerade wenn wir damit gewissermassen als Nebeneffekt auch noch die grossen Krisen lösten. Oder zumindest eine grössere Chance erhielten, sie zu lösen. Wir gestalten «einfach» eine Gemeinwohlökonomie, «die das Wohl von Mensch und Mitwelt statt Wachstum und Profit als vorrangige Ziele des ökonomischen Handelns betrachten» [8]. Geld, oder allgemeiner wirtschaftlicher Gewinn, ist dann also kein Selbstzweck, sondern dient zur Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität für alle. Die Enttäuschung folgt auf dem Fusse: nichts scheint schwieriger als eine Abkehr von Drang nach Reichtum, denn hinter jeder Form genügsameren Lebens wittern wir Einschränkungen unserer Lebensqualität. Da können noch so viele Studien erscheinen, die das Gegenteil nahelegen (z.B. [9], [10]), wir scheinen gefangen im Denken, dass uns nur steigender materieller Reichtum, also letztlich mehr (Geld-)Vermögen, vor einem Abstieg in harte Lebensbedingungen bewahren wird.
Die Ursachen für diese Diskrepanz, die bei vielen aufgeklärten Menschen an eine kognitive Dissonanz grenzt, sind vielfältig und übersteigen natürlich einen kleinen Blogbeitrag wie diesen. Ich möchte hier nur einen mir wichtig erscheinenden Faktor hervorheben, der zeigt, warum sich die Werte, auf die wir uns in einer echten Notsituation stützen, so grundlegend von denen unterscheiden, die unser tägliches Leben und Streben bestimmen3. Ich meine die Werbung. Werbung gibt es in irgendeiner Form, seit Menschen Handel treiben [11], aber mit jeder technischen und medialen Innovation, gepaart mit Erkenntnissen aus Psychologie und anderen Kognitionswissenschaften wurden die Methoden intensiver und durchdringender. Schon Litfasssäulen und Zeitungsannoncen kann man nur schwer aus dem Weg gehen, aber diese sind nichts gegen die perfiden Praktiken der modernen Werbeindustrie, von Infuencern über Memes in sozialen Medien bis zu Benutzer-Tracking und Surveillance-Kapitalismus im Internet. Gerade letztere Methoden bedeuten eben nicht nur oder in erster Linie den Verlust von Kontrolle über die eigenen Daten, sondern vor allem den Verlust unserer Autonomie und letztlich einer Vision von einer anderen, besseren weil sozialeren und nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensform. Kurz und etwas plakativ gesagt: Auch und nicht zuletzt durch Werbung schafft es der Kapitalismus, Werte als erstrebenswert zu formen, die ihn fördern und stabilisieren – Glück durch Konsum. Es wirkt nahezu zynisch, wenn viele Politiker:innen und wohlmeinende Umweltfachleuten fordern, wir sollten unserer individuellen Verantwortung als Konsument:innen gerecht werden und unsere Lebensweise (sprich unseren Konsum) umweltgerechter gestalten, wenn uns nahezu sekündlich Werbung zum Gegenteil auffordert.
Und so schliesst sich der Kreis: Der Kapitalismus erzeugt oder beeinflusst signifikant unsere Werte und die daraus entstehenden Bedürfnisse. Gleichzeitig präsentiert er sich als einziges Wirtschaftssystem, das diese befriedigen kann. Ich – Kulturpessimist der ich bin – fürchte, dass unsere einzige Rettung daraus eine leider sehr unwahrscheinliche Abkehr vom Kapitalismus ist. Als Hauptgewinn winkt dann aber neben einer halbwegs intakten Umwelt auch eine Lebensweise, die die wirklich wichtigen Dinge des Lebens in den Mittelpunkt stellt. Ganz unreligiös: Der Lohn für ein gutes Leben ist ein gutes Leben.
Quellen
[1] F. Fukuyama, “The End of History?,” The National Interest, no. 16, pp. 3–18, 1989.
[2] United Nations, “OUR COMMON AGENDA – Report of the Secretary-General,” United Nations, New York, Report of the Secretary-General, 2021. Accessed: Jul. 30, 2023. [Online]. Available: https://www.un.org/en/content/common-agenda-report/summary.shtml
[3] U. Herrmann, Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden. Kiepenheuer & Witsch, 2022.
[4] J. Hickel, Less is More: How Degrowth Will Save the World. Random House, 2020.
[5] H. C. White, Markets from Networks: Socioeconomic Models of Production. Princeton University Press, 2002. doi: 10.1515/9780691187624.
[6] C. Felber, Die Gemeinwohl-Ökonomie: Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft. Paul Zsolnay Verlag, 2018.
[7] F. Parianen, Teilen und Haben: Warum wir zusammenhalten müssen, aber nicht wollen, 1st ed. Berlin: Duden, 2021.
[8] M. Kasper, “Gemeinwohl-Ökonomie und die Sustainable Development Goals (SDGs),” in Gemeinwohlorientiert, ökologisch, sozial: Aushandlungen um alternative Wirtschaftspraktiken in der Zivilgesellschaft, C. Kühn, Ed., in Bürgergesellschaft und Demokratie. Wiesbaden: Springer Fachmedien, 2023, pp. 3–24. doi: 10.1007/978-3-658-38503-3_1.
[9] J. Hickel et al., “Degrowth can work — here’s how science can help,” Nature, vol. 612, no. 7940, pp. 400–403, Dec. 2022, doi: 10.1038/d41586-022-04412-x.
[10] M. Büchs and M. Koch, “Challenges for the degrowth transition: The debate about wellbeing,” Futures, vol. 105, pp. 155–165, Jan. 2019, doi: 10.1016/j.futures.2018.09.002.
[11] M. Tungate, Adland: A Global History of Advertising. Kogan Page Publishers, 2007.
- Übrigens ein gutes Beispiel für den oben angesprochenen Stabilisierungseffekt des Kapitalismus, da hier die (echte oder nur marketingmässige) Kritik am Kapitalismus oftmals für kapitalistische Zwecke (möglichst viel Geld durch hohe Verkaufszahlen machen) genutzt wird. ↩︎
- Natürlich werden an dieser Stelle wieder genau die oben aufgeführten Mechanismen der kapitalistischen Marktwirtschaft aufgeführt: Wettbewerb triebe Innovation und Effizienz an, während innerhalb von Firmen die Ziele andere wären. Doch das überzeugt nicht, denn ersteres scheint ein Zirkelschluss zu sein und zweiteres mutet unsinnig an, denn wie sollten die einzelnen Mitarbeitenden innovativ sein (und es müssen schliesslich Menschen sein, die erfinden), wenn doch nach dieser Logik nur der Wettbewerb diese Innovationsressource birgt? Lediglich die effizientere, weil nicht von übergeordneten Strukturen abhängige Ressourcenallokation ist ein plausibler Vorteil der vorherrschenden Marktwirtschaft gegenüber der «Planwirtschaft» innerhalb von Firmen. ↩︎
- Erinnern Sie sich, dass soziale Kontakte, Bewegung in der Natur, etc. während der Hochphase der Covid-19-Pandemie plötzlich so viel wichtiger waren als das neue iPhone, Auto oder der grosse Geschäftsabschluss? ↩︎
2 Responses
If I do fully agree with this analysis, I am even more pessimistic than the author. Whatever the system you pick, there will always be people who will try to dominate the other. This is some kind of an animal behavior and we are animals. So whatever the system, we will screw it up!
Yes, Matt, you have a point here. But my hope is that we realize what we achieved by cooperating and „good social behavior“. When one looks back in history the living-conditions of humankind have vastly improved since at least the middle ages.
So maybe we should stick with Antonio Gramci: „I’m a pessimist because of intelligence, but an optimist because of will.“