Slow-up Zürichsee mit Rekord

An einem sonnigen Sonntagmittag fühlt man sich in Zürich fast wie in den Niederlanden oder in Kopenhagen, wo das Fahrrad das dominierende Verkehrsmittel ist. Auf der Seestrasse fährt ein riesiger Pulk Velofahrender gemütlich am rechten Zürichseeufer entlang.

Es sind Velofahrer jeden Alters und auf den verschiedensten muskelbetriebenen Fortbewegungsmitteln unterwegs: Kickboards, Rollstühle, Einräder, Skateboards und Rollski. Überraschenderweise sind Inlineskates die klare Nummer zwei in dieser bunten Gruppe, obwohl Rollschuhe aus dem öffentlichen Raum fast verschwunden sind.

Bei dieser Vielfalt an Fahrzeugen und Fähigkeiten pendelt sich das Tempo automatisch bei 20 Stundenkilometern ein, die von den Slow-up-Organisatoren als Höchstgeschwindigkeit empfohlen werden. Das entspricht der Philosophie des Slow-up, der sich selbst als „gemütliche Rundfahrt und nicht als Rennen“ bezeichnet.

Natürlich gibt es einige Rennradfahrer, die schneller fahren wollen und mitten auf der Strasse überholen. Die meisten Teilnehmer stört das aber nicht. An diesem Tag gibt es keinen Stress auf der Strasse und vor allem keinen Lärm. Die Fahrt ist ruhiger und angenehmer, wenn man die Gespräche der Mitfahrer hört und nicht das Dröhnen der vorbeifahrenden Autos und Motorräder.

Wer eine Pause braucht, findet entlang der Strecke zahlreiche Verpflegungsstände. Alle temporären und permanenten Verpflegungsmöglichkeiten sind gut besucht, und an Veloabstellplätzen herrscht kein Mangel.

Die Stimmung in den verschiedenen Orten entlang der Route hat fast schon Dorffestcharakter. In Männedorf spielt die Blasmusik und in Stäfa verschmelzen Chilbi und Velofest zu einem grossen Fest.

Mit 41.000 Teilnehmern verzeichnet der Slow-up Zürichsee an diesem sonnigen Herbstsonntag einen Rekord. Dazu trug auch die verlängerte Strecke bei, die erstmals seit 2004 wieder bis nach Zürich auf den Sechseläutenplatz führte. Diese Verlängerung sollte auch auf die bevorstehende Rad WM 2024 aufmerksam machen.

Für 2024 ist zwar ein grosses Velofest geplant, die Slow-up-Fans müssen sich aber wieder auf die ursprüngliche Strecke ab Meilen beschränken, da am gleichen Tag auf dem Abschnitt nach Zürich das Elite-Rennen der Rad-WM stattfindet. Für das Jahr 2025 ist jedoch bereits geplant, den Slow-up wieder bis zum Sechseläutenplatz zu führen, und was danach kommt, hängt von Sponsoren und finanziellen Überlegungen ab.

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/slow-up-zuerichsee-mit-rekord-am-sechselaeutenplatz-beginnt-das-veloland-241684375656

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